Es gibt bekannte und unbekannte Bildhauer, die mich persönlich begeistern, in Frage stellen, einen neuen Blick eröffnen, Hinweise auf besondere Arbeitsweisen geben, Bestätigung vermitteln, kurz: für die eigene Arbeit eine wie immer geartete Inspiration bedeuten. Um diese Bildhauer geht es hier. Die Zusammenstellung ist willkürlich und wird ständig ergänzt.
Hans Josephsohn
Der schweizer Bildhauer Hans Josephsohn (1920-2012) arbeitete ab 1940 bis zu seinem Tod relativ unbekannt täglich in seinem Atelier in Zürich „vor sich hin“.
Über den schweizer Bildhauer Hans Josephsohn (1920-2012) schreibt die NZZ: „Schau mal genau hin! Sonst geht es Dir wie meist: Du verpasst die Welt. Wir rennen herum, er aber ist ein Meister im Innehalten. Hans Josephsohn ist der grosse Entschleuniger der zeitgenössischen Kunst.“
Josephsohns plastisches Gestalten erfolgte immer mit Gips. „Im weichen Zustand konnte er ihn modellieren, im festen Zustand wieder behauen. Diese Arbeitsprozesse sind an der Oberfläche seiner Skulpturen erkennbar. Die Strukturen sind davon geprägt, wie er mit dem Spachtel oder auch von Hand breiigen Gips auftrug, stellenweise mit dem Beil wieder roh behaute oder auch mit Gipsbrocken ergänzte“ (Wikipedia).
Erst mit knapp 80 Jahren wurde er „entdeckt“ und als Künstler öffentlich wahrgenommen.
Brele Scholz
1959 Geboren
1973 Weggang aus dem Elternhaus
1974 Schulabbruch
1975 Mit dem Fahrrad durch Deutschland
1977 – 1985 Leben als Landpunk in Südfrankreich
1977 – 1994 Arbeit als Maurerin
1989 Einstieg in die Kunst mit politischer Grafik
1989 – 1996 Erstes Atelier im Grünen Weg, Aachen
1996 – 2002 Atelier im Eifeldorf Voissel, Beginn mit der Holzbildhauerei
2002 Umzug in das Atelier Napoleonsberg, Aachen
2018 Ausbau des neuen Ausstellungsraumes über dem AtelierBildhauerin aus Aachen.
„In ihrem gesamten Werk ist der Mitmensch in seiner körperlichen und emotionalen Nacktheit (Francis Bacon lässt grüßen) bestimmendes Thema“. (Albrecht Wetzel über die Werke der Künstlerin).
Bildnachweise: www.brelescholz.de
Rebecca Warren
Ab 1998 hat Rebecca Warren (Jahrgang 1965) Skulpturen geschaffen, die sich an Robert Crumb orientieren, dem legendären Cartoonisten der Gegenkultur in den 60er und 70er Jahren.
Sie setzt die üppigen, aufreizenden, starken Girls von Crumb in dreidimensionale Figuren um. „Mit grossformatigen Figuren aus ungebranntem Ton, die die Erkennungs- und Markenzeichen weiblicher Sexualität (Busen, Waden, Hintern) ins Monströse überzeichnen, hat sich die britische Künstlerin einen Namen gemacht.“ (Ausstellungskatalog Kunsthalle Zürich 2004)
2006 wurde Rebecca Warren für ihre skulpturalen Installationen für den renomierten Turner Prize nominiert.
2014 erfolgte ihre Berufung als Professorin für „Freie Kunst“ an die Kunstakademie Düsseldorf.
Jimmy Durham
Jimmy Durham (Jahrgang 1940), geboren in Texas, ist politischer Aktivist, Konzeptkünstler und Schriftsteller. Er sieht sich als Stammesangehöriger der Cherokee und hat sich intensiv für die Rechte der American Indians eingesetzt.
Auf der Kunst-Bienale in Venedig erhielt er den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk. In einem Kommentar zu einem Artikel in der ZEIT über Durham schreibt Wootbürger:
„So was nennen Sie etwa Kunst: Einfach irgendwas schwachsinniges basteln und sich auf eine Stufe mit Malern und Bildhauern stellen. Andre Leute tun was für ihr Geld“.
https://sculpture-network.org/de/Magazin/Kunst-Biennale-Venedig-2019-Bildhauer-Jimmie-Durham
Steinbock:“obs/Migros-Genossenschafts-Bund Direktion Kultur und Soziales/Nick Ash“
„A Dead Deer“, 1986 © M HKA
„Cortez“, 1991 © SMAK/Photo Dirk Pauwels
http://www.petrahartl.at/hundundkunst/2019/07/21/venedig-2019-biennale-teil-1-jimmie-durham
Jonas Burgert
Jonas Burgert (Jahrgang 1969) lebt und arbeitet in Berlin. Er ist primär Maler großflächiger Bilder, in denen er seine eigene Welt geschaffen hat. „Das sorgsam komponierte Universum nimmt uns gefangen – es beunruhigt und verstört, ist aber zugleich schön und melancholisch. In Teilen wirkt es bedrohlich, apokalyptisch und surreal. Im Zentrum steht dabei die menschliche Existenz mit all ihren Abgründen, Begierden und Ängsten“ (Ausstellungskatalog Arp-Museum Rolandseck).
Darüber hinaus hat er einige Skulpturen geschaffen, die aus seinen Bildern entsprungen sein könnten.
Seine nach einer eigenen Logik gebauten, völlig eigenständigen Welten sind belebt von Schamanen, die auf moderne Großstadtbürger treffen, Commedia-dell’arte-Figuren und Gerippen aus alten Holzschnitten, die in der Unwirtlichkeit moderner Städte ihren Weg suchen – und immer wieder Tiere, die aus der Emblematik kommen könnten. Die großen Flächen seiner Bilder – Wände, Straßen und Böden – sind dabei immer wie Membranen, die auf ein Dahinter deuten, das wir nicht kennen“ (Wikipedia)